Freitag, 24. Dezember 2010

Lauf Daniel, lauf - oder das wahre Abenteuer!


Advent, Advent, der Daniel macht seinen ersten eigenen Blogeintrag.
In den letzten paar Tagen, in denen wir uns getrennt haben, ist bei mir persoenlich einiges passiert. Von Killerhunden, ueber Kampftrinkern aus England war echt alles dabei.

Am Mittwoch also gings los. Nachdem ich in Kelly Tarlton's Aquarium, welches ganz ok ist, war, ging es auf Richtung Northland. Geschaetzte 10min habe ich an der Strasse den Daumen rausgestreckt, da hielten auch schon zwei Maoris. Als sie mich nach ner Viertelstunde wieder rausgeschmissen hatten, viel mir auf, dass Northshore nicht das Gleiche ist wie Northland und es sich dabei um ein Viertel Aucklands handelt. Soviel also aus meinem ersten Versuch aus Auckland herauszukommen. Frohen Mutes probierte ich es also ein zweites Mal. Diesmal aber hielt kein Auto, sondern ein Englaender und eine Neuseelaenderin und fragten mich ob ich denn Lust auf ein Bier hatte. Ich schaute auf meine Uhr - 3 Uhr mittags - und sagte zu. Am Abend ging es dann noch in einen Club im Stadtzentrum. War ganz geil :). Uebernachtet habe ich dann bei ihnen im Appartment. Aber das muss ich mal herausstellen: Es ist definitiv kein Klischee, dass Englaender viel vertragen. Es ist die Wahrheit. Unglaublich.
Da es am naechsten Tag regnete, blieb ich noch eine Nacht laenger.
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Bei den Neuseelaendern / Englaendern



Am Freitag dann ging es weiter. Ich wartete also wieder auf eine Mitfahrgelegenheit am Motorway 1. Normalerweise halten Maoris oder andere nette Menschen mit Autos, die naja..eher alternativ sind. Ich steh also da und warte, sehe einen BMW 3er in weiss und denke nur so: "Wow, geiles Auto." Schau mich um und denk nur: "Eh eh, gibts jetz nich." Jabs, war ein Schriftsteller, der gut Zaster hatte und mich die ganze Strecke nach Whangarei ueber mitnahm.
Dort angekommen hole ich die Karte raus, zeig auf den entlegensten Ort am Pazifik, Ocean Beach, den ich finden kann, und entscheide dort und nirgendwo anders zu campen. So richtig schoen gediegen an einem idyllischen Ort, baden, trainieren, chillen. Wenn schon am Pazifik, klar, dann muss es natuerlich auch direkt am Strand sein, wo sonst. Wegen dem "No-Camping"-Schild gings dann ueber ein zwei Huegel, schoen weit weg von der Zivilisation. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: Es sollte drei Tage und Naechte am Stueck regnen. Ja, grossartig! Irgendwann gegen 04.00 Uhr nachts faengt es ploetzlich so stark an zu regnen, sodass ich davon aufwache. Als ich dachte es kann nicht mehr schlimmer kommen, naja ihr wisst schon... "Krawumm". Der erste Blitz ging runter. Klasse. War ja zum Glueck schoen dunkel, sodass ich den Blitz auch gut so. Trotzdem oeffnete ich mein Zelt und lugte heraus Richtung Ozean. "Krawummm" – und der zweite Blitz. Gluecklicherweise war ich mitten auf einem gottverdammten Huegel am Ozean. Also, kein bisschen gefaehrlich. Nach dem vierten Blitz schnappte ich mir meinen Rucksack, packte ein Buch, ne Taschenlampe und mein Handy hinein und rannte. So bin ich mein Leben noch nie gerannt. Es ging die zwei Huegel runter – wie ich das geschafft hab im Dunkeln bei der Steigung frage ich mich noch bis heute -, am oeffentlichen Strand entlang in Richtung einer oeffentlichen Toilette. Bei jedem Blitzschlag wurde ich schneller. Ich werds wohl nie vergessen. Dort war ich zumindest einigermassen sicher. Das Problem war nur: Es stank. Der Boden war dreckig. So setzte ich mich auf das Klo und las bis mir die Augen zu fielen. Nach einer Weile wachte ich vom Donnern auf und wusste, dass es eine gute Entscheidung war mich hierhin zu verkriechen, denn es war wie im Krieg, also richtig laut. Als sich der Sturm so langsam gelegt hat, machte ich mich wieder auf den Weg zum Zelt. Da ich das Zelt noch nie wirklich benutzt habe, war ich skeptisch, ob es denn trocken haelt. Vom Huegel aus sah ich dann: Gutes Zeichen, es steht noch. Als ich schliesslich dort war und das Zelt oeffnete, war ich so froh als ich sah, dass es dicht gehalten hat. Auch die naechsten zwei Tage Dauerregen, die somit schnell erzaehlt sind, da ich nichts tat ausser lesen, ueberstand es trocken. Hiermit herzlichen Dank an Jack Wolfskin: Ihr habt mir den A**** gerettet!
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Jack Wolfskin Werbung - so geil, war der Ausblick tatsaechlich!


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Der Ausblick von der anderen Seite

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Mein geliebtes Nachtlager

Am Montag verliess ich endlich Ocean Beach. Ich war heilfroh als ich endlich wieder in eine Stadt kam mit Menschen und so. Sechs Kilometer Fussweg bis zur naechsten Motorway-Auffahrt und 15min spaeter kam ich dann letztlich in die Naehe des Hostels, in dem ich naechtigen wollte. Es lag in der Naehe des Motorways, von dem aus eine Strasse weg dorthin fuehrte. Dort waren zwei Haeuser. Eins davon war das Hostel, d.h.ich hatte eine 50-50-Chance. Ich gehe natuerlich auf des Grundstueck des erstbesten hinein und liess mir von der Besitzerin erklaeren, dass das naechste das Hostel waere. Schoen und gut, dann laufe ich da eben auch noch hin, dachte ich mir. In dem Moment hoere ich es hinter mir bellen. Ja,geil. Vier Kampfhunde in Kalbsformat kamen bellend und mit gefletschten Zaehnen auf mich zugerannt! Es bestand noch eine kleine Chance, dass sie einige Meter vor mir stehen blieben und einfach nur weiterbellen, was viele Hunde machen. Nix, den gefallen wollten sie mir echt nicht tun. Also hiess es wieder: Laufen! Mit knapp 20kg auf dem Ruecken und 6km in den Beinen echt eine absolute Herausforderung. Irgendwann waren sie nur noch bis zu einem Meter entfernt. Ach du Schande, wenn ich gesagt habe, dass ich beim Gewitter Bammel hatte, dann war das nichts im Gegensatz zu jetzt! Auch als der Besitzer kam waren sie schlichtweg nicht zu beruhigen und ich kann wirklich froh sein, dass sie nicht nicht bissen, denn in Reichweite waren sie allemal. Der Besitzer erklaerte mir dann ganz lapidar waehrend mehr und mehr Adrenalin in mich stroemte, dass sie wohl keine Besucher gewoehnt sind. Super, danke fuer die Info!

Ueberlebt habe ich den Trip jedenfalls, auch wenn ich innerlich zwei Tode gestorben bin. Das nennt man wohl das wahre Abenteuer! Leute, ich war noch nie so froh ueber eine Dusche und ein warmes Bett. Ernsthaft.


In diesem Sinne,
Frohe Weihnachten
Daniel

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