Mittwoch, 24. November 2010

Yay mates!


Boah hat Fabi viel geschrieben, bei mir wird’s nicht ganz so lange. Versprochen!
Am Sonntagmorgen bin ich mit Lorenz endlich Richtung Napier aufgebrochen. Endlich, weil ich schon viel früher gehen wollte, da wir schwarz im Hostel geschlafen haben. Aber manche Leute sind da eiskalt und animieren einen zu bleiben. Erfolgreich…
Per Anhalter (natürlich mit Handtuch) gings fast bis nach Napier. Vor 12 Uhr gabs schon das erste gekühlte Bier. Wir wurden in einem alten Bus mitgenommen, mit dem einige auf Angeltour gefahren sind… da drin gings rund. Es war übrigens so heiß, dass beim Warten der Teer auf der Straße geschmolzen ist und an meinem Rucksack kleben geblieben ist. Hitze hat also auch seine Nachteile.
Geschlafen haben wir bei Bay View, direkt auf dem Kiesstrand. War genial, auch wenn unsere Zelte mit den Heringen nicht Kiesstandkompatibel waren. Auch das Wasser war leider noch viel zu kalt.
Am nächsten Tag sind wir nach Napier getrampt und haben uns dort angeschaut wie die All Blacks Schottland vernichtet haben. Wie Fabi erwähnt hat haben wir dann auf einer Art Parkplatz in einer Art Wagenburg etwas außerhalb von Napier übernachtet. Dort gab es jede Menge Deutsche, eine Flussmündung, in der man baden konnte, jede Menge Bier und ein Franzose. Der Typ ist genial! Völlig Pleite, seit über einem Monat auf Arbeit wartend auf diesem Parkplatz und Kettenraucher. Eine unschlagbare Kombination, jeden Morgen versucht er sich erfolglos eine Ente zu fangen und alle anderen auf dem Parkplatz wurden gebeten ihre Zigarettenstummel in eine Muschel zu legen. Aus ihnen baut er sich dann eine Neue. 4 Stummel geben eine Große, bei 3 wirds eine Kleine.
Eines Nachmittags kam plötzlich ein junger Kerl auf den Parkplatz und hat eine kleine carshow hingelegt. Das hättet ihr sehen sollen! Leider war sie schon nach 5 Minuten vorbei, da er seinen Nissan völlig zerstört hatte. „Well done bro!“
Am Abend haben sich ein paar Maoris mit zu uns ans Lagerfeuer gesetzt. Der 14-jährige Sohn bekam von seinem Vater die Bong gereicht - andere Länder andere Sitten. Außerdem wurde ich zur Cannabisernte im März eingeladen. Muss ich mir noch überlegen…
Donnerstags sind auch wir nach Taupo aufgebrochen. Guess who got the better ride? Fabi und Daniel mit Wayne oder Lorenz und ich mit einem BMW X5? Ein Großfarmer, der über 500 000 Schafe besitzt, hat uns auf dem Weg zu einem Rennen eines seiner Pferde mitgenommen. In Taupo haben wir die 2 Israelis kennen gelernt und sind dort wieder auf die anderen beiden getroffen.
So das wars auch schon wieder von mir…
cya

Montag, 22. November 2010

"Are you scared now?"

Hallo miteinander. Es gibt wieder Neuigkeiten. Dieses Mal melden wir uns aus Te Puke. (Das heißt übrigens nicht „zum Kotzen“, sondern ist Maori und steht für irgendetwas mit „Berg“.) Seit der letzten Woche ist so einiges passiert. Da Daniel und ich (Fabi) durchgehend zusammen unterwegs waren und Flo noch ein zwei Tage mit Lorenz verbracht hat, denke ich, Flo wird noch einen Blogeintrag nachliefern. Und den Teil, den wir zusammen erlebt haben, nehme ich schon mal vorweg. 
Also, gehen wir chronologisch vor. Der letzte Blogeintrag war samstagabends vor einer Woche. (Wir haben es allerdings wegen dem schrecklichen Internet hier erst am Sonntagmorgen hinbekommen ihn freizuschalten.) Nachdem wir noch Bekanntschaft mit einem weiteren Weltenbummler gemacht haben, der 10 Monate durch Asien gereist ist und jetzt Neuseeland besucht,  konnten Daniel und ich uns sonntags Mittags von Gisborne losreisen und sind mit Wayne Flo und Lorenz hinter her gefahren bzw getuckert.  Ein paar Kilometer später, in Morere, haben wir schon die erste Pause eingelegt. Ein kleiner  Thermalpark lag direkt auf unserem Weg. Es gab heiße Pools mitten im Dschungel. Eigentlich ist die Anlage öffentlich, aber wir hatten sie trotzdem komplett für uns alleine. Nach fast zwei Stunden Genuss und Relaxen waren wir dann wieder auf der Straße. Abends haben wir den bisher schönsten Schlafplatz gefunden - eine gemähte Wiese auf einem Hügel, von zwei Seiten vom Meer umschlossen mit weitem Ausblick. Über diesen Wunschtraum jedes Campers sind wir auf der Suche nach Mahia Beach gestolpert.  Der Morgen war leider nicht so toll wie der Abend. Flo und ich haben uns jeweils ein billiges Einmannzelt gekauft, das den Regen zu trinken scheint. Flo hatte versucht mich via SMS zu warnen. Aber die habe ich erst gelesen, nachdem ich schon in einem kleinen See aufgewacht war. Naja, hat unsere Laune nicht so wirklich getrübt und mittlerweile haben wir den Schrott zurück gebracht und gegen etwas Vernünftiges eingetauscht.
Mahia Beach haben Daniel und ich dann erst am nächsten Morgen gefunden. (Das Schild und der Strand waren gut versteckt.) Wir haben schon schönere Strände hier gesehen. Das einzig besondere an den Küsten in dieser Region ist der schwarze Sand. (Die Farbe kommt vom hohen Eisengehalt.)
Nach dem Frühstück am Strand ging‘s weiter nach Napier… ohne vorher zu tanken… Auf halber Strecke ging die Reserve Leuchte an und irgendwo im wunderschönen Nirgendwo Neuseelands gibt es natürlich keine Tankstellen. So langsam und spritsparend sind wir selten gefahren. Wir waren froh über jeden Berg, den wir noch hochkamen und haben uns immer bis weit in die Ebene ausrollen lassen. Die Fahrer hinter uns sind fast wahnsinnig geworden, aber wir hatten eigentlich ziemlich gute Laune. (Mit dem mp3-Player im Ohr haben wir angefangen alte Lieder umzudichten: „Mein Mitsubishi fährt knapp über zehn. Schwupps, die Polizei hats nicht gesehen. Ich brauch Gas. Ich brauch Gas, ich brauch Gas.“)  Schließlich sind wir dann doch mit dem letzten Tropfen Sprit in Napier eingerollt. Tanken, weiter im Programm. Wir haben uns kurz die Stadt angeschaut, bevor wir dann abends wieder mit Flo und Lorenz zusammen gestoßen sind. Übernachtet haben wir alle zusammen auf einer großen Wiese vor einer Flussmündung ins Meer. Dort waren noch vier weitere Autos, alle vollgestopft mit Backpackern. Unter vielen anderen haben wir dort einen lustigen Franzosen und Mara kennen gelernt, mit denen wir abends am Lagerfeuer saßen. Da Flo dort mehr Nächte verbracht hat als Daniel und ich, soll er euch davon ausführlich berichten.  Nach unserer zweiten Nacht dort, also  am Mittwochmorgen, ging‘s ans Cape Kidnappers. Eine ca. 4 Stunden lange Wanderung zwischen Meer und Klippen führte uns drei zu den Brutstätten von Basstölpelkolonien am Kap der Hawkes Bay und wieder zurück. Wir sind etwas zu spät aufgebrochen, sodass wir an einigen Stellen kleine Probleme mit der Flut bekamen, da der Weg eigentlich nur bei Ebbe zugänglich ist.  Direkt im Anschluss sind Daniel und ich nach Taupo aufgebrochen. Flo und Lorenz haben noch einmal eine Nacht auf der Backpackerwiese zwischen Napier und Hastings verbracht, während wir die Abendstimmung am Lake Taupo genossen. Was noch so in Napier passiert ist, soll euch Flo erzählen, ich mache weiter mit Daniels und meinem Donnerstag. Der lief ungefähr so ab: Aufstehen,  kurze Einweisung in Golf, ein paar Balle schlagen, den Yachthafen anschauen, Mittagessen, Skydiven, die Huka Falls bewundern, ein paar israelische Exsoldatinnen zusammen mit Flo und Lorenz treffen und den Abend zu sechst am einzigen Abfluss von Lake Taupo ausklingen lassen. Am Lake Taupo gibt es eine s.g. Hole in One Challenge. Das Golfloch ist auf einer kleinen Insel im See und der Abschlag auf der Uferpromenade. Daniel und ich konnten es uns nicht nehmen lassen, jeweils 3 Schläge zu wagen. Weil wir die ersten waren und noch nichts los war, haben wir noch eine kurze Einweisung bekommen. (Ich habe mit Daniel gewettet, dass ich zumindest einmal die Insel treffe - Fehlanzeige. Aber er hat sie auch nicht getroffen.) Im Anschluss sind wir zum 100 Meter entfernten Yacht Hafen, waren aber nur 10 Minuten dort und haben unseren Blick drüber schweifen lassen. Eigentlich waren wir mehr auf der Suche nach ein bisschen Action. Also sind wir ins I-Site (Touristeninformationszentrum) rein marschiert und haben gesagt, dass wir über einen Skydive nachdenken. Sie hatten in 10 Minuten noch was frei - wenn dass mal kein Schicksalswink war… Keine ganze Stunde später saßen wir im Flugzeug. Ganz im Gegenteil zu unseren Erwartungen kann man, wenn man erst einmal oben ist, es kaum noch abwarten raus zu springen. War klasse. 60 Sekunden freier Fall. Ich kann‘s nur empfehlen. Bevor wir gesprungen sind, hat Daniels Tandemsprungpartner noch gestanden, dass es seine erste Woche hier ist: "Are you scared now?" Ist aber alles super verlaufen.
Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, waren die Huka Falls das nächste Ziel. Der einzige Ablauf des größten Sees Neuseelands (Lake Taupo) endet in faszinierenden Stromschnellen und einem Wasserfall, durch den pro Sekunde 200.000 Liter Wasser fließen.
Sobald wir wieder im Auto saßen verabredeten wir uns mit Flo und Lorenz an der Uferpromenade. Bei unserer Ankunft saßen sie mit zwei israelischen Backpackerinnen am Ufer, die an der selben Stelle kurz Rast machen wollten. Letztendlich haben wir alle zusammen auf dem gleichen Campingplatz am Ablauf von Lake Taupo übernachtet. Der größte Hammer war, dass die zwei bis vor ihrer Abreise noch in der israelischen Armee waren und Holocaust Witze gerissen haben.
Freitag war im Vergleich zu Donnerstag bei weitem nicht so vollgestopft. Wir haben uns zu viert noch ein wenig die Umgebung um Taupo angeschaut und sind dann zu einem warmen Strom, der in einen der zahlreichen Flüsse mündet gefahren. Eigentlich ist der Strom eine Touristenattraktion, aber wir waren weder die ersten noch die einzigen an diesem Tag, die darin gebadet haben. Allerdings waren wir wahrscheinlich die ersten, die den Rasierer und das Shampoo ausgepackt haben - war wieder ne Heidengaudi.




Nach der Morgentoilette wollten wir eigentlich in einen National Park fahren, und den „Schicksalsberg“ aus Der Herr der Ringe-Trilogie hoch wandern. Die „Karte für dumme Touristen“ hat uns aber ein wenig hinters Licht geführt, was die Entfernung anging. Sobald wir ihr auf die Schliche gekommen waren, haben wir die Fahrt dorthin abgebrochen und sind stattdessen nach Rotorua aufgebrochen.
Kurz vor Rotorua wollten wir übernachten. Die Suche nach einem Schlafplatz war nicht ganz so einfach wie die Tage davor. Schließlich haben wir bei einer Gaststätte auf dem Parkplatz gehalten und Flo und Lorenz wollten den Besitzer fragen, ob wir bei ihm auf dem Rasen hinterm Haus campen dürften. Ich war dagegen, weil ich mir unmöglich vorstellen konnte, dass der Wirt sich darauf einlässt, zumal ein Schild ein Zimmer für 50 Dollar die Nacht anbot. Flo und Lorenz  gingen trotzdem rein. Als sie zurück kamen meinten sie, der Kerl wäre total unfreundlich gewesen und hätte gemeint, dass wir uns zum Teufel scheren sollten. Ich hab‘s ihnen sofort abgekauft. Danach hat Flo das Auto auf dem Rasen hinterm Haus geparkt und dem perplexen Fabi erklärt, dass wir hier campen dürften und der Wirt super freundlich wäre. Auf jeden Fall haben sie mich dran gekriegt. Aber wie hätte es auch anders sein sollen. Die Mentalität der Leute hier glaubt und versteht man als Deutscher erst, wenn man sie erlebt hat. Es war für den guten Herr neuseelandtypisch selbstverständlich uns auf seinem Rasen campen zu lassen. Er hat uns noch angeboten seine Toiletten und seinen Pooltisch zu benutzen und war alles in allem ziemlich zuvor kommend - für deutsche Verhältnisse undenkbar, aber in Neuseeland ganz normal. Direkt nach unserer kostenlosen Übernachtung sind wir zum 500 Meter entfernten Thermal Wonderland gefahren. Dort gibt es einen Geysir, den größten heißen See der Welt und alles in allem brodelt und blubbert es überall. (Nebenbei erwähnt raucht es auch außerhalb von diesem Park rund um Rotorua öfters einfach mal so aus dem Boden.) Der Geysir bricht pünktlich um 10.15 Uhr eine Stunde lang  aus. Dementsprechend versammeln sich hinter der Absperrung auf der Tribüne um diese Uhrzeit zahlreiche Besucher und ein Moderator erläutert kurz vor der Eruption, was da jetzt eigentlich gleich passiert. Er wollte seinen Abgang mit einem kleinen Witzchen untermalen als er kurz vor dem Ausbruch meinte, er müsse jetzt weg, denn er hätte heute Morgen schon geduscht, aber falls ein paar Backpacker da wären, die das heute Morgen versäumt hätten, könnten sie gerne nach vorne kommen. Und es gab tatsächlich so ein paar verrückte deutsche Backpacker, die sich das Spektakel fünf Minuten lang angeschaut haben, dann zum Auto sind, sich Handtücher und Shampoo geholt haben, über die Absperrung sind und sich geduscht haben… crazy Germans - war ne hammer Gaudi.  Nachdem wir wieder sauber und trocken waren, haben wir eine Rafting Tour für den nächsten Tag über den höchsten kommerziell gerafteten Wasserfall gebucht und uns dann den Rest des Parks angeschaut. Diese brodelnde heiße Steinlandschaft sah etwas trostlos aber auf jeden Fall interessant aus. Das Thermal Wonderland war nicht mehr weit von Rotorua entfernt. 20 Minuten später, samstags mittags, haben wir an der Uferpromenade von Rotorua zu Mittag gegessen. Anschließend haben wir uns das alte Badehaus angeschaut und ein Freibier in einer Kneipe genossen. Den Gutschein für das Bier gab es in einer Touristenbroschüre. Aus der Kneipe wieder im Auto fuhren wir direkt zum Campen auf den Parkplatz des Raftingveranstalters mit dem Hintergedanken am nächsten Morgen direkt vom Bett ins Raft zu steigen. (Erstens, ja, selbstverständlich haben die uns da übernachten lassen und zweitens, wir dürfen hier mit Freibier im Blut noch Autofahren, aber ich habe nur eine Freicola getrunken und uns hin kutschiert. Man muss das Schicksal ja nicht heraus fordern. Ach ja bevor ich‘s vergess, ich bin auf einer ruhigeren Straße, obwohl ich nur eine Freicola hatte, versehentlich rechtsrum durch den Kreisel. Wollte ich sowieso hier mal machen. Damit wäre das auch abgehackt.).
Am Sonntagmorgen ging es dann wie geplant vom Bett ins Raft und einen - mal wieder - wunderschönen Fluss hinunter. Der höchste Wasserfall der Tour war letztendlich doch nur 7 Meter hoch. Wer schon mal richtig Kayaking gemacht hat, lacht darüber nur. Aber für ein Raft ist das trotzdem der höchste kommerziell befahrene. Das Raft vor uns ist gekentert. Eigentlich haben wir sogar alle gehofft, dass wir umkippen und uns wieder ins Boot kämpfen müssen, aber wir sind unspektakulär einfach runter gefahren. Später durften wir dann aber doch noch ins Wasser hüpfen, wenn es uns schon nicht raus gehauen hat. Ich glaube Flo hat am meisten Adrenalin mit bekommen, weil er es nicht mehr rechtzeitig wieder ins Raft geschafft hat und noch außen am Seil hing, als es den nächsten Wasserfall runterging. Wir wurden auf jeden Fall alle gut nass und hatten einen riesen Spaß.
Vom Boot zurück ins Auto und zurück ins Stadtzentrum von Rotorua, wo wir uns im i-Site wieder die Touristenbroschüre mit dem Bier-/Colagutschein geholt haben und einfach wieder in die gleiche Kneipe sind. Die übernetten Neuseeländer haben, nachdem wir sie gefragt hatten, extra für die dreisten Freibiertrinker die Wiederholung des All Black-Spiels vom Vortag von ihrer Festplatte auf den Bildschirm gezaubert. Wir konnten sie allerdings nicht komplett anschauen, da wir um 20 Uhr eine Verabredung im McDonalds in Te Puke hatten. Yannick, ein weiterer Deutscher, mit dem sich Daniel am Hot Water Beach unterhalten hatte, wartete dort auf uns. Er ist seit März hier und beantragt gerade eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, weil er einen guten Job als Gärtner auf einer Kiwiplantage gefunden hat und dort ein paar Jährchen bleiben will. Er hat vom Kiwibauer auf der Plantage kostenlos ein Häuschen zur Verfügung gestellt bekommen, in dem noch zwei Zimmer frei sind. Da haben wir sonntags abends noch eingecheckt.  Eigentlich war mal wieder alles ein riesengroßer Zufall. Daniel hatte mit Yannick am Hot Water Beach Handynummern ausgetauscht und ihn während unserer Jobsuche in Gisborne einfach mal angerufen. Yannick hat uns an seinen Kiwibauern vermittelt für den wir jetzt für einen vernünftigen Stundenlohn ohne zwischen geschalteten LohnmINDERer achteinhalb Stunden am Tag arbeiten können. Wir leben direkt auf der Kiwifarm und gerade eben ging unser erster Arbeitstag zu Ende und ich hab mich dran gemacht die letzte Woche in einen Blogeintrag zu pressen. Nach sieben Tagen Zigeunerleben weiß man vier Wände um sein Bett wieder zu schätzen. Aber wie lange wie hier bleiben steht noch nicht fest. Ich denke, dass es uns bald weiter zieht.

Bis Bald, eure Chaostruppe
Fabi, Flo und Daniel

Ps. Eigentlich haben wir einen Haufen interessante und lustige Bilder und Videos zu allem, aber irgendwie funktioniert der Upload nicht. Falls wir das Problem irgendwie behoben bekommen, werden sie nachgeliefert.

Edit: So, hier die versprochenen Bilder. Zum Einsortieren habe ich leider keine Zeit.

Heisse Pools im Dschungel..




Der Traum jedes Campers
Lake Zeltfabi
Backpacker Town
Unser Wanderweg ans Cape Kidnappers
Abendstimmung am Lake Taupo
Hole in One Challenge. Man achte auf die Lage des Balls...
5000 Meter ueber Lake Taupo
Die Huka Falls

Schon wieder heisses Wasser... wird langsam normal hier.
Uebernachtung im Garten von freundlichen Neuseelaendern
Lady Knox - wieder warmes Wasser zum Duschen
Unser neuer Job...

...und unsere neue Bleibe.

Sonntag, 14. November 2010

"Don't yell at me!"

Wir sind jetzt schon zwei Wochen in Gisborne. Das ist eine ganz schoen lange Zeit fuer Backpacker und langsam aber sicher wollen wir weiter. Nach und nach ist hier schon etwas Routine eingekehrt: Wir kennen die Leute im Hostel, die Stadt, die ein oder andere Bar, den Strand und zwei Kiwiplantagen. Kurzum, fuer Rucksackreisende sind wir schon zu lange hier. Die Ereignisdichte ist nicht mehr so hoch wie in den ersten Tagen in Neuseeland, nichtsdestotrotz passierte in den letzten zwei Wochen doch so einiges. Hier ein kurzer Abriss:

Der eigentliche Grund fuer unseren laengeren Aufenthalt war unser Job - achja, und natuerlich Esther ;-). Der Versuch unsere Reisekasse aufzubessern hat nicht so gut geklappt, wie wir uns erhofft haben, aber ein klein wenig im Plus sind wir letztendlich schon raus gekommen. Unser Contractor, den wir den SchINDER getauft haben, hat uns ganz schoen Nerven gekostet. Nur zum Verstaendnis, ein Contractor schnappt sich Backpacker als Arbeitskraefte und laesst sie auf den Plantagen in der Umgebung arbeiten. Unser Contractor - der SchINDER - ist im Lexikon gleich neben dem Wort "unfaehig" zu finden:

Der SchINDER kommt aus SchINDIEN und spricht sehr unverstaendliches Englisch. Er hat ein behINDERtes Verstaendnis von Raum und Zeit und ist prinzipiell zu einer Zeit, die nicht abgemacht war an einem Ort, den keiner kennt. Wer seinen Arbeitgeber hasst, hat noch nicht versucht, mit dem SchINDER zu reden. Falls man ihn versucht zu erreichen, ist sein INDERnet ueberlastet und die Kritzeleien auf seinem Blog, die unsere Arbeitsleistung darstellen sollen, sind unleserlich, indisch, israelisch, kyrillisch, altaegyptisch, falsch, chaotisch und auf keinen Fall dafuer gedacht, jemals wieder von irgendeiner Menschenseele verstanden zu werden.

(Der SchINDER wurde auf jeden Fall zu einem absoluten Running Gag. Schon vom ersten Tag an haben wir uns tierisch ueber ihn lustig gemacht und seine indische Aussprache verballhornt sowie tausend schlechte Wortwitze gerissen.

Flo: Wo ist eigentlich der SchINDER?
Felix mit indischem Akzent: HINDER dir.
Alle lachen, SchINDER  guckt dumm.)

An unserem letzten Arbeitstag (gestern), an dem es um unser Geld ging, bin ich zwischendurch richtig laut und ungemuetlich geworden. Er hat dann wohl ein bisschen Angst vor Felix und mir bekommen, "Don't yell at me.", und seine Geheimtexte nochmal ueberdacht.

Natuerlich betruegt der geistig mINDERbemittelte SchINDER seine Backpacker um ein paar Dollar, aber dieser Hampelmann hat gestern einfach gar nichts auf die Reihe gebracht. Dahinter war noch nicht einmal eine boese Absicht, sondern IN DER Tat einfach Dummheit. Nach dem wir ihm mit etwas Nachdruck erklaert hatten, dass seine kryptographischen Gemaelde einfach falsch waren, sollte jetzt aber alles glatt laufen Was uns in diesem Zusammenhang uebrigens etwas verwundert hat, ist, dass wir scheinbar wirklich die Einzigen waren, die - typisch deutsch - ihren Lohn ausgerechnet haben. So ein paar Chilenen, die mit uns auf der Plantage gearbeitet haben, haben sich von ihrem Gehaltscheck einfach ueberraschen lassen. (Nur zur Erinnerung, wir wurden alle nach Leistung bezahlt.)

Wir haben uebrigens auf zwei verschiedenen Kiwiplantagen gearbeitet. Als wir die erste fertig hatten, sind wir auf die naechste gewechselt. Ein ganz schoenes Plaetzchen - wenn man nicht gerade Arbeiten muss -, das den Namen "Paradise" traegt. Paradise liegt auf einer Landzunge, die von einem Fluss umschlossen wird und eigentlich nur mit einer Seilbahn ueber den Fluss zu erreichen ist - auf jeden Fall ein schoener Arbeitsweg. Diese wunderschoene Seilbahn zu schrotten, war fuer uns ein Kinderspiel... Wir wollten heim, es war niemand da, und in einem nicht richtig verschlossenen Schuppen war die Steuerung, was soll ich sagen... Irgendjemand kam, hat sie wieder repariert und uns vom Paradies zurueck geholt, alles halb so wild. Und wenn die Technik mal streikt, dann natuerlich richtig. Unser Auto sprang naemlich auch nicht an. Wir hatten vergessen das Licht auszuschalten und die Batterie war leer. Unser Wayne faengt an zu piepsen, wenn man schneller als 105 km\h faehrt, aber wenn man das Licht anlaesst und aussteigt ist er mucksmaeuschenstill. Wie wir schnell heraus gefunden haben, klappt das bei Automatikautos nicht so richtig mit dem Anschieben. Aber der nette Herr, der wegen uns schon die Seilbahn wieder richten musste, hat uns auch noch ueberbrueckt :-) . Wenn wir schon gerade beim Thema Auto sind: Sicherheitshalber haben wir wegen der Fluessigkeit am Hinterrad noch bei einem Mechaniker vorbei geschaut. Wie angenommen war es nur ueberschuessiger Klebstoff von der Reparatur.


Akku leeeeeeer...
Unser Job war nicht wirklich ein Traumjob, aber besser als nichts. Zwischendurch haben wir versucht an etwas Besseres zu kommen, leider Fehlanzeige. Backpacker bekommen eben vorallem Plantagenarbeit.

Jobsuche im Internet in der Library
Die Zeit in Gisborne haben wir auch noch genutzt, um einige organisatorische Dinge zu Regeln. Daniel und ich haben jetzt ein Konto und eine Steuernummer. Fuer die Steuernummer haben wir auch zwei Anlaeufe gebraucht, aber alles in allem wuerde ich die Buerokratie in Neuseeland harmloser als die in Deutschland einschaetzen. Fuer alle Tanzbegeisterten: Waehrend wir in der Bank waren, lief im uebrigens David Guetta in der Empfangshalle.

David Guetta ist ganz nebenbei eine gute Ueberleitung zu dem, was wir sonst noch so gemacht haben. An einem Abend waren wir in einem Club. Im Verlgeich zu Neuseeland ist Deutschland etwas pruede. Als wir uns "das Treiben" auf der Tanzflaeche so angeschaut haben, dachten wir, wir waeren im falschen Film.
Auch an ein, zwei anderen Abenden haben wir ein Bisschen was getrunken und uns noch ein paar Mal mit Esther getroffen. Zwei Mal waren wir am Wainui Beach und auch mehrmals am Strand im Gisborne -  davon gabs zwei Mal abends ein Feuerwerk. Zu unseren Aktivitaeten tagsueber gehoerten unter anderem Schach spielen, auf der slag line balancieren - sau schwer! - Schnorcheln, die Umgebung erkunden und noch einiges mehr.

Wainui Beach

Tjahaaa...



auf der slag line
Mit Schnorcheln meine ich eigentlich meinen Versuch, mein Abendessen zu fangen. Ich habe von einem unserer spanischem Mitbewohner einen Neoprenanzug geliehen bekommen und bin mit Mat (noch ein Mitbewohner) und Felix raus ans Meer gefahren. Ich bin bei der Crayfish-Jagd leider leer ausgegangen, aber Mat hat mir einen von seinen abgegeben. Fuer ein ganzes Abendessen hat es leider nicht gereicht, aber super geschmeckt hat es trotzdem.


Vorbereitungen fuer die Jagd auf das Abendessen
Am Freitag, also gestern, brachte Esther Flo, Daniel und Lorenz auf einen Aussichtsplatz, von dem man ganz Gisborne samt schoener Umgebung sehen konnte. Waehrend Felix und ich fast den SchINDER getoetet haben, haben die vier ein paar schoene Fotos geschossen.



die Aussicht ueber die Bucht vor Gisborne
Achja, und unsere Kochkuenste werden auch immer besser... Wir hatten leicht angebranntes Brot :-P , Crayfish, super Kaiserschmarn, Kartoffelpuffer und und und - natuerlich alles low budget mit Zutaten der Marke Budget.

Hmmmmmm..., das war das erste. Mittlerweile werden unsere Brote richtig gut. Zu kaufen gibt es naemlich nur toastbrotaehnliche Pampe, die nicht satt macht.



ein Crayfish
viele Crayfishe

ein halber Crayfish
Morgen geht es weiter nach Napier und Hastings. Daniel und ich fahren mit dem Auto, Flo und Lorenz sind heute schon mal vorgetrampt.


Gaudi im Zimmer - Deutschlad steht ein harter Winter bevor :-P

Bis zum naechsten Mal,
eure Chaostruppe Fabi, Flo und Daniel

Mittwoch, 10. November 2010

Einmal East Cape und zurueck

Am Sonntag habe ich (Florian) mich kurzerhand dazu entschlossen zusammen mit Lorenz an das East Cape zu trampen und die Sklavenarbeit aufzugeben. Gegen abend, nach der Wiederholung des All Blacks-Spiel, ging es los. Nach 10 Minuten wurden wir bis kurz nach Wainui Beach mitgenommen. Dort kamen dann erstmal gar keine Autos mehr und wenn, dann sind sie vorbeigefahren. Wir wollten gerade aufgeben und unser Zelt aufschlagen, als Sheryl und Collin uns mitgenommen haben. Die beiden waren echt klasse und haben uns dann gleich noch eingeladen bei ihnen zu uebernachten. Die Farm und vor allem das Haus, in dem sie wohnten, war etwas herunter gekommen, ueberall stand Geruempel und es liefen einige Kakerlaken herum aber es war trotzdem total nett. Zum Abendessen gab es sogar Huehnchen - und wir dachten wir essen die naechsten Tage nur Reis und Nudeln.

Das chaotische Wohnzimmer

Morgens vorm Fruehstueck kam Collin dann ploetzlich mit einem totem Opossum samt Baby auf dem Arm herein. Aehm ja...
Zufaellig musste er dann auch noch in die selbe Richtung wie wir und hat uns noch einmal ein ganzes Stueck mitgenommen. Spaeter ging es dann zusammen mit zwei Hunden auf der Ladeflaeche eines Gelaendewagens und in einem LKW weiter bis nach Te Araroa. 


Lorenz mit Hund waehrend der Fahrt auf einem Gelaendewagen

Dort wurden wir zunaechst von einer Maorifrau ein Stueck mitgenommen, mussten dann aber noch ein ganzes Stueck bis zum Cape und dem dortigem Lighthouse zu Fuss gehen. Gar nicht mal so einfach mit dem Rucksack und gigantischem Gegenwind. 


Aber des einsame Sandstrand war wunderschoen.
Uebernachtet haben wir dann in einer einsamen Huette mit gigantischem Meerblick. Rundherum kein Mensch weit und breit - nur Kuehe, Pferde und Schafe. Nachts habe ich bitter gefroren, es war wohl ungefaehr so kalt wie bei euch tagsueber.

Am East Cape gibt es fast nichts, ausser...
 Am naechsten Morgen ging es wieder zurueck Richtung Te Araroa. Da wieder kein Auto kam mussten wir zu Fuss gehen. Doch ploetzlich stand ein furchteinfloessender Stier auf der falschen Seite des Zauns und hatte uns, als wir vorbei gehuscht sind, durchgehend schief angeguckt. Wenig spaeter wurden wir dann von einem schwedischem Paar bis nach Oputiki mitgenommen.

Kuehe haben Vorfahrt

In Opotiki (ja ich weiss gerade auch nicht wie man es schreibt) wollte uns dann zwei Stunden keiner mitnehmen und es begann schon zu daemmern. Bisher mussten wir, wenn Autos kamen, hoechstens zehn Minuten warten, aber man kann nicht immer Glueck haben. Also haben wir bei einem Bauer geklopft (Klingeln haben es noch nicht bis nach Neuseeland geschafft) und gefragt ob wir unser Zelt bei ihm auf der Weide aufbauen duerfen. Er war zwar etwas ueberrascht aber, no worries, natuerlich kein Problem.

Das Lager fuer die Nacht
Am naechsten Morgen sind wir dann bei einem Niederlaender mitgefahren, der deutlich besser Deutsch als Englisch konnte. Nach noch nicht einmal drei Stunden waren wir wieder in Gisborne. Hitchhiking ist schon eine coole Sache!

Gruss auch an Fabi und Daniel, die in Gisborne geblieben sind und die ganze Zeit nichts erlebt haben.

Samstag, 6. November 2010

Der SchINDER


Hallo KINDER. Ich bins, euer Fabi. Auf meiner Reise durch Neuseeland habe ich den SchINDER getroffen, den ich euch heute zeigen moechte. Das ist der SchINDER. Klingt komisch, ist aber so. Der SchINDER kommt normalerweise aus SchINDIEN, aber unser SchINDER ist INDERnational unterwegs. Er heisst Bungee und arbeitet im grossen Stil mit neuseelaendischen Bauern zusammen. Dafuer hat der SchINDER ein kleines Unternehmen aufgemacht, das er Bungee INDERprises nennt.


Dienstag, 2. November 2010

"Ein totes Opossum ist ein gutes Opossum"


So, wir sind in Gisborne angekommen. Das letzte Mal haben wir euch von Whakatane aus geschrieben. Eigentlich wollten wir in einem Rutsch von dort nach Gisborne durchfahren, aber in einem Nationalpark haben wir einen schnuckligen Zeltplatz direkt an einem schoenen Fluss gefunden. Die Kulisse war einfach super und wir koennen uns ja raussuchen, wo wir uebernachten wollen - ausserdem war's umsonst. (Man muss wissen, wir versuchen hier ziemlich low budget zu leben.) Es ist leider immer noch ein Bisschen kalt hier - aber wem sage ich das :-P.

Ein kleiner Eindruck von unserem letzten Schlafplatz

Die engen, einsamen, kurvenreichen und schoenen Strassen Neuseelands sind uebrigens mit toten Opossums gepflastert. Wie Felix, einer unserer neuen Freunde, die wir in Gisborne kennen gelernt haben, uns erklaert hat, haben Kiwis und Aussies nur eins gemeinsam: "Ein totes Opossum ist ein gutes Opossum." Wir zaehlten 32 tote Tiere zwischen Whakatane und Gisborne. Die Leute scheinen hier noch extra Gas zu geben, um irgendwas zu ueberfahren. Unser Auto wuerde bei so einer Aktion leider den Kuerzeren ziehen. Es laeuft im Uebrigen schon wieder irgendeine undefinierbare Fluessigkeit aus einer der hinteren Felgen. Wir hoffen, dass es nur ueberschuessiger Klebstoff von der Reparatur ist.

In Gisborne angekommen war unser erster Plan eigentlich einen Job zu finden. Er hat wohl aber eher uns gefunden. Wir waren keine fuenf Minuten in unserem Zimmer im Hostel, als wir schon einen hatten. So schnell kanns gehen.

Das Hostel ist auch so eine Sache fuer sich. Wir waren alle drei der Meinung, dass das Flying Nun ein Bisschen an Hogwarts erinnert. Es wuerde uns zumindest nicht wundern, wenn die Treppen sich anfangen wuerden zu bewegen. Hier ist rund um die Uhr was los. Die Dame am Empfang ist eine sehr komische Tante. Sie redet extrem laaaaaaaanngsaaaaaaaaam und wirkt einfach nur stoned.

Mit uns auf einem Zimmer sind Felix und Lorenz. Sie sind auch deutsch und schon etwas eingesessenere Backpacker. Mit ihnen zusammen arbeiten wir jetzt auf einer Kiwiplantage. Heute haben wir es geschafft, einen besseren Stundenlohn zu erreichen als bei unserem letzten Ferienjob bei der SEW. Bezahlt werden wir nach Leistung. Aber der Job ist aetzend und anstrengend. Das erste Gehalt gibt es am Ende der Woche... hoffentlich - soetwas wie einen Arbeitsvertrag scheint es hier fuer Backpacker naemlich nicht zu geben.(Zumindest nicht mit komischen Indern als Vertragspartner.)

Diesen Anblick hatten wir die letzten zwei Tage auf der Kiwiplantage.
Diese Triebe muessen wir zerdruecken. Squeezing nennt sich das...


...und bis man so eine Reihe durch hat, dauert es eine Weile.
Aber fuer unsere harte Arbeit haben wir schon unsere erste Belohnung erhalten. Esther hat uns einen Schokokuchen gebacken. Hmmmmmh. "Der ist so schoen fluffig." (Esther). Und er war es wirklich.

Unser erstes Treffen  mit Esther.

Fuer alle, die es nicht wissen, Esther macht hier in Gisborne Aupair. Sie kennt sich hier gut aus und hilft uns ein wenig dabei, uns zurecht zu finden. Zum ersten Mal getroffen haben wir sie am Abend unserer Ankunft. Es ist unglaublich wie viel wir uns zu erzaehlen hatten. Hier erlebt man einfach in drei Tagen
mehr als Zuhause in drei Jahren.

Bis demnaechst,
Eure Chaostruppe Fabi, Flo und Daniel